Ich habe ja auch so eine linguistische Seite in mir – was nichts mit Linguini zu tun hat, welche ich auch sehr mag, vor allem mit hausgemachter Pesto-Sauce. Nein, ich meine die reine Freude an einem Wort oder einem Wortspiel. Immerhin habe ich drei Wochen Germanistik studiert. Das ist zwar deutlich weniger als die 7.1 Jahre, die ein Mann heute im Durchschnitt für einen Master der Geisteswissenschaften braucht, aber immer noch mehr als nichts. Eine Frau braucht im Durchschnitt übrigens nur 6,7 Jahre – ich lass das einfach mal unkommentiert stehen.
Eines meiner Lieblingswörter ist „Fremdschämen“, weil es das Phänomen und dessen etwas widersprüchliche Natur so gut auf den Punkt bringt. Und weil es mir so gut gefällt, habe ich mir selber einige solcher Wörter einfallen lassen. Man kann sich nämlich auch:
- Lautschämen (eigentlich die lauten Fremdschämer)
- Unterhaltungsschämen (passiert mir beim Bachelor)
- Trotzschämen
- Scheinschämen
- Sattschämen
- Schönschämen
- Dauerschämen
Es gibt übrigens auch nicht nur Fremdgeher. Nein, nein, es gibt mindestens noch den Fremdleser (meistens im Zug oder Tram), den Fremdtrinker und den Fremdraucher (wahlweise der Zigaretten-Schnorrer oder der Passiv-Raucher).
Und neben dem Voresser und dem Mitesser gibt es auch noch den Sattesser, den Übersattesser und – ja natürlich: den Fremdesser.
Kurzform: Fresser.