Die Frage heute in einem Beitrag im Tages-Anzeiger: Muss ein Schauspieler schwul sein, um einen schwulen Part zu spielen? Offensichtlich wird darüber gerade wieder diskutiert – ich habe schon in anderem Zusammenhang darüber gelesen. Wer darf noch was? Schwule Figuren, so meint ein Regisseur, sollten auch von schwulen Schauspielern gespielt werden. Schliesslich würde man den Part eines Behinderten heute auch keinem gesunden Menschen mehr geben – oder die Rolle eines Schwarzen einem Weissen.

Ich finde, das sollte noch etwas genauer durchdacht werden. Wer spielt denn noch Chewbacca in Star Wars? Was ist mit Superman? Wer spielt den Mann, der sich in eine Frau umwandeln lassen will? Noch ein Mann oder schon eine Frau? Wer spielt den Gangster? Und wer den Mörder?

Ich dachte bis jetzt, gerade das sei die Herausforderung beim Schauspiel: Man spielt eine Rolle. Nicht sich selbst. Aber offensichtlich darf ein Film nur noch die Realität abbilden. Wobei ich angesichts der oben erwähnen Meinung sagen musss: Offensichtlich kann man in ganz verschiedenen Realitäten leben.

Aber zurück zu den richtigen Problemen im Leben. Die Mitteilung hat mich an eine weitere Meldung aus der Schauspielerei erinnert, bereits wieder etwas her: «Darth-Vader-Schauspieler David Prowse ist tot». Im November des letzten Jahres ist der britische Schauspieler David Prowse im Alter von 85 Jahren verstorben. Er war bekannt für seine Rolle als Darth Vader. Dies stand so im Text. Ich habe noch nie von David Prowse gehört. Ich habe nur gedacht: Was für ein trauriges Schicksal. Jeder kennt die Figur – und niemand den Schauspieler.

Und ganz ehrlich: Diese Rolle hätte ich mir auch zugetraut. Aber ich gehöre ich zu den Guten. War also leider nicht erlaubt.