Bundesrat verrechnet sich

Kürzlich wurde der Bundesrat gescholten – von der eidgenössischen Finanzkontrolle. Nach der Untersuchung von 50 Botschaften des Bundesrates kam die Finanzkontrolle zum Schluss, dass die Zuverlässigkeit der Aussagen fragwürdig sei. So wurden bspw. die erwarteten Einsparungen mit der Einführung des Cassis-de-Dijon-Prinzips stark überschätzt und die erwarteten Steuerausfälle der letzten Unternehmenssteuerreform stark unterschätzt. Ich musste dabei etwas schmunzeln, weil der Bundesrat immer direkt angesprochen wurde. „Bundesrat  Maurer hat sich verrechnet!“ – wie wenn dieser höchstpersönlich den Zählrahmen unter dem Tisch hervorziehen und Berechnungen anstellen würde. Und etwas schmunzeln musste ich auch, weil ich nicht sicher bin, ob das nicht generell zu Prognosen gehört, dass sie recht unsicher sind.

Natürlich habe ich den Punkt verstanden: Man verlässt sich auf eine Aussage, die dann gar nicht stimmt – und deren Unsicherheit möglicherweise  wissenschaftlich sehr korrekt in einer Fussnote angegeben wurde. Oder lesen Sie Fussnoten? Ich habe mich schon immer gefragt, wieso etwas geschrieben sein muss, wenn man es in eine Fussnote tut. Um Platz und Papier zu sparen? Weil es nicht so wichtig ist? Weil es nicht jeder wissen muss?

Ich schweife ab. Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass ich einen Tag später die Lösung des Problems gefunden habe. Natürlich im Blick am Abend, wo denn sonst. „Hellseherin liefert exakte Voraussagen“ – es ist ja so einfach. Eigentlich unerklärlich, wieso da nicht schon jemand drauf gekommen ist. 2 Franken und 50 Rappen pro Minute. Ich meine, die Frage wie sich die Steuererträge mit der Unternehmenssteuerreform III entwickeln, wird sich wohl in drei Minuten beantworten lassen, hellseherisch gesehen. 7 Franken 50 Rappen – nicht schlecht, da könnte man für die Vorbereitung der neuen Vorlage noch einiges an Verwaltungsressourcen einsparen.

Es hat auf der gleichen Seite im Blick am Abend sogar noch ein zweites Inserat gegeben: „exakte Prognosen – präzise Antworten – echte Hilfe direkt live am Telefon“. Zwar für 2 Franken 99 Rappen pro Minute, aber vielleicht ist bei diesem Preis die Prognosequalität noch etwas besser. Für ein gesichertes Ergebnis kann man sich auch 10 Minuten leisten – immerhin steht es in den Sternen. Irritiert hat mich nur der Zusatz: „Hohe Trefferquote“. Ich meine, bei diesem Aufpreis sollte das doch selbstverständlich sein. Oder nicht?

Man weiss es nicht. Vielleicht sollte die Eidgenössische Finanzkontrolle dem mal nachgehen. 0901 250 600. Und kostet fast nichts.

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