Sie werden nicht glauben, was ich kürzlich erlebt habe – gesehen wäre der Bedeutung zuwenig angemessen: fünf freie Parkplätze im Zürcher Seefeld! Hintereinander! Und zu einer vernünftigen Tageszeit! Ich habe gedacht: Was ist denn jetzt passiert? Ist eine Seuche ausgebrochen? Ist die Vogelgrippe doch noch angekommen? Sind die Deutschen wieder weg? Hat Rot-Grün die Einreise nach Zürich mit dem Auto verboten und ich bin irgendwie unter den Radar geraten? Es war wie ein vierblättriges Kleeblatt. Oder ein Lottogewinn. Etwas, von dem man schon gehört hat, aber das nichts mit einem zu tun hat. Oder eben nur EINMAL im Leben.
Das muss ich feiern, habe ich mir gesagt. Also habe ich mein Auto geparkt und bin rasch ein Bier trinken gegangen, nur mit mir selbst und zur Feier des Spektakels. Das Leben ist eben doch voller Wunder, man muss nur offen dafür sein.
Leider habe ich in der Euphorie vergessen, Geld in die Parksäule zu werfen. Vielleicht war es auch unbewusst – wieso soll ich bei diesem Überangebot noch bezahlen, oder sonst so ein unreflektierter ökonomischer Gedankengang. Auf jeden Fall hat mich die Stadtpolizei Zürich wieder auf den Boden der Realität geholt. Mit einer Busse von 40 Franken für das Nichtingangsetzen der Parkuhr (das Halten auf einem Bahnübergang kostet übrigens 80 Franken, das finde ich jetzt noch günstig für den Kick, den man dafür bekommt …). Dabei heisst es doch: ein Wunder kommt selten allein. Das wäre wirklich ein Wunder gewesen: Falschparkieren im Zürcher Seefeld ohne Busse. Das gibt es einfach nicht.
Auf jeden Fall möchte ich der Stadtpolizei Zürich ausdrücklich danken, dass sie mich nicht entschweben liess. Sie sorgt eben nicht nur für Ordnung, sie hat auch eine ernüchternde Wirkung!