Die Geschichte um Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) und ihren ehemaligen Direktor wird immer wunderlicher. Gemäss Tages Anzeiger wurden vor einigen Jahren vier alte Klärbecken umgestaltet – unter anderem zum „schönsten Sitzungszimmer Zürichs“. Zudem werde die Anlage rege genutzt: im Sommer gebe es zweimal pro Monat ab 15.30 einen Grillplausch zum symbolischen Preis. Man stellt sich gleich vor, wie die Belegschaft mit recycelten Holzspiessen Fische aus dem Naturteich mit der Restwärme der Kehrichtverbrennungsanlage brät – ein vollständiger Kreislauf, ganz im Sinne des Dienstauftrages. Ich habe ja zwei Romane mit der Kunstfigur Bütikofer geschrieben (dies nur nebenbei), deren Talent es ist, zu tun als ob. Aber die Realität ist immer noch die beste Erfindung.
Man konnte bereits mehrere Artikel über die ERZ lesen und jetzt bin ich sicher, das Muster entdeckt zu haben. Ich nenne es das „Ich weiss schon, was gut ist für euch“-Syndrom. Beispiele gibt es genug:
- Der Kauf eines Dienstwagens: insgesamt günstiger als die alberne Verrechnung von Einzelspesen.
- Die Gratis-Abgabe eines ausrangierten Fahrzeuges: günstiger als es zu entsorgen.
- Der Umbau von ehemaligen Klärbecken zu Fisch-, Natur- und Badeteich: günstiger als ein Rückbau.
Ich glaube sogar, dass das in allen Fällen stimmt. Es war wahrscheinlich günstiger. Die Frage ist nur: Wer hätte das entscheiden dürfen? Aber eben. Das spielt gar keine Rolle, weil „Ich weiss schon, was gut ist für euch“.
Wenn ich das richtig verstanden habe, wird jetzt eine externe Analyse der Vorgänge durchgeführt. Das wird sicher ziemlich aufwändig und teuer. Und deshalb erkläre ich offiziell an dieser Stelle: Ich kenne das Resultat, es ist das „Ich weiss schon, was gut ist für euch“-Syndrom. In einer relativ starken Ausprägung. Ich habe deshalb beschlossen, für meine Analyse nur Fronarbeit im Umfang von 10‘000 Franken zu verrechnen. Weil das insgesamt günstiger kommt. Und natürlich, weil ich schon weiss, was gut ist für euch.
Ein Gedanke zu “Saubere Hände oder sauberes Wasser?”