«Vorstand vom Südpol tritt geschlossen zurück» – diese Schlagzeile habe ich kürzlich in 20 Minuten gelesen, mein Content-Partner, aber dazu ein anderes Mal. Spontan gingen mir bei dieser Schlagzeile folgende Fragen durch den Kopf:
- Wie viele Mitglieder hatte der Vorstand des Südpols?
- Ist der Nordpol auch ein Verein? Oder vielleicht eine Stiftung oder eine gemeinnützige AG?
- Müssen die Einwohner des Südpols einen Mitgliederbeitrag zahlen?
Ja, es muss eine Berufskrankheit sein, dass mir solche Fragen durch den Kopf gehen, und es ging so lange, bis ich gemerkt habe, dass es sich um den Vorstand eines Kulturzentrums in Luzern handelt, das eben Südpol heisst. Da war die Pointe also schon fast wieder hin, aber eben nur fast.
Ich habe mir nämlich überlegt, dass das vielleicht gar nicht so schlecht wäre, mit dem Vereinsgedanken. Die Schweiz versteht sich ja schliesslich auch als eine Art Genossenschaft. Und Liechtenstein ist eigentlich eine Stiftung.
Wenn also beispielsweise die EU ein Verein wäre, wäre doch vieles einfacher. Brexit? Kein Problem, rechtzeitig vor Jahresende kündigen, schon erledigt. Oder den Mitgliederbeitrag nicht zahlen, dann wird man schnell ausgeschlossen. Mehr Mitbestimmung? Kommt einfach alle an die nächste Mitgliederversammlung, es gibt sicher anschliessend noch einen Apèro. Sommer- oder Winterzeit? Diese Entscheidungskompetenz delegieren wir an den Vorstand, wir wollen uns doch nicht mit Nebensächlichem befassen.
Ich muss mal mit Juncker darüber reden. Gegoogelt habe ich das schon mal: Einen Europaverein und einen Verein Bürger Europas gibt es schon. Vielleicht lassen die ja mit sich reden. Und ich bin fast sicher: Die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft sind in deren Statuten sehr offen formuliert.