Kurz vor den Wahlen gab es ein grosses Drama in der Stadt Zürich. Die Stadt hat einen ihrer Bauernhöfe in Mettmenstetten verkauft. Ich bin nicht Stadtzürcher, also geht es mich nichts an, doch als erstes fragt man sich, wozu die Stadt Zürich einen Bauernhof in Mettmenstetten braucht. Aber der Bund zahlt ja auch rund 190’000 Franken an die Ausbildung von Seeleuten (Konto A2310.0581), rund 4 Millionen an die Qualitätssicherung Milch (Konto A2310.0122) und etwa 45 Millionen Zusatzverbilligungen Mietzinse (Konto A2310.0114). Man muss nicht alles verstehen im Leben.
Beim Drama in der Stadt Zürich geht es um die langjährige Pächterfamilie des Bauernhofes, die leer ausgeht. Sie hat zwar in der Ausschreibung für rund 1.15 Millionen mitgeboten, doch die Konkurrenz bot bereits in der ersten Runde 700’000 mehr. Jetzt ist die Bauernfamilie vom Stadtrat enttäuscht: „Für die Käufer mag der Hof ein Liebhaberobjekt sein, für uns ist es das Zuhause“. Ich muss sagen, auf der persönlichen Ebene kann ich die Enttäuschung verstehen. Sowieso, wenn man im Tages-Anzeiger von den Katzen, die einem um die Beine streichen, dem vertrauten Schnauben der Pferde und Hühnerstall, Enten und Hasen gelesen hat.
Aber man muss aufpassen, dass man sich nicht zu fest einlullen lässt. Das Zuhause ist mit einer Differenz von 700´000 ordentlich teuer. Und das zahlt ja eigentlich nicht der Stadtrat, sondern der Steuerzahler. Der Stadtrat hat «im Rahmen des Möglichen» Hilfe bei der Suche nach einem Ersatz angeboten, jedoch nur für eine Wohnung. Aber ohne Tiere wäre das «schlimm, sehr schlimm», so die Pächter. Man könnte es auch so sehen: Ich habe ebenfalls gerne Tiere, aber ich leiste mir halt nur eine Katze. Worauf ich hinaus will ist, was hier oft vergessen geht: ein anderer zahlt die Rechnung.
Das erinnert mich übrigens an ein anderes, aber kleineres Drama, in diesem Fall aus unserer Familie. Wer zahlt die PC-Reparatur, wenn das Gerät des Sohnes aufgrund einer Überhitzung ausgestiegen ist, möglicherweise, aber NICHT wissenschaftlich erwiesen, weil es rund um die Uhr eingeschaltet war? Eine Position war, dass wir uns schliesslich auch ein Cheminée für mehrere zehntausend Franken leisten. Aber immerhin wurde mir versprochen, dass ich mal persönlich ins Altersheim gebracht werde.
Versteht man. Rechnung für Cheminée, PC-Reparatur UND zu billig verkauften Bauernhof zahlen geht natürlich nicht. Dann lieber Bauern umsiedeln und persönlich ins Altersheim begleitet werden.
LikeLike