Sydefädeli

Seit einiger Zeit habe ich begonnen, Namen von Altersheimen zu notieren, die mir ins Auge gesprungen sind. Aufgefallen sind mir beispielsweise die Altersheime „Sydefädeli“, „Abendruh“, „Sunneziel“ und „Acherhof“.

Das ist jetzt kein Witz, die Namen sind alle echt. Und ins Auge gesprungen sind sie mir natürlich, weil sie im Kontext schon noch speziell sind. Finde mindestens ich. Was mir spontan dazu einfällt sind so Dinge wie das Ende der Fahnenstange kommt, Asche zu Asche, Staub zu Staub, irgendwann ist für jeden fertig, es hängt alles an einem seidenen Faden und bald bist auch du wieder unter dem Boden. Wieso heissen Altersheime nicht Jungbrunnen, Saatgut, Regenbogen oder Paradies, Chrabbelschloss oder Ali Baba, so wie Kindertagesstätten oft heissen. Einfach ein klein wenig optimistischer? Das müsste man mal wissenschaftlich untersuchen. Es hat etwas Hoffnungsloses …

Dann ist mir der Gedanke gekommen, dass man das vielleicht noch überbieten kann, und ich wollte schauen, was Friedhöfe denn so für Namen haben. Verpuppung? Alles ist ein Kreislauf? Profidünger? Leider sind die Friedhöfe diesbzüglich ziemlich nüchtern, mindestens in der Stadt Zürich heissen sie nämlich Sihlfeld, Witikon, Fluntern, Manegg, wie die Stadtteile eben heissen.

Was mir hingegen aufgefallen ist: Die Friedhöfe haben Bewertungen! Der Friedhof Sihlfeld bspw. hat die Note 4.6 von maximal 5, mit insgesamt 25 Bewertungen. Da steht beispielsweise folgendes: Sehr schöner Friedhof, eine Oase in der Stadt, bester Ort zum Abhängen.

Da habe ich mir gedacht: Ok – dann doch lieber im Altersheim. Auch wenn es „Sydefädeli“ heisst.

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