Mittlerweile kenne ich fast keinen mehr, der das nicht auch kennt. Man schwimmt am Abend gemütlich im See, und plötzlich ertönt ohrenbetäubender Lärm, weil ein Hauswart mit einem Laubbläser bewaffnet durch den Garten der Villa am Ufer jagt. Laub ist noch keines in Sicht, aber irgendetwas muss mit Riesenkrach sinnlos bewegt werden. Ich kenne das auch vom Geschäft, da hat es gegenüber unserem Bürogebäude einen Hauswart, der die Zigarettenstummel mit gefühlten 200 Dezibel wie ein Ghostbuster hin- und herwirbelt, bis sie endlich über die Bordsteinkante auf die Strasse fallen. Problem gelöst, den Rest übernimmt die Stadtreinigung.
Ich würde mich als liberalen Menschen bezeichnen, auch wenn der Begriff fast schon beliebig verwendet wird. Meine Kurzformel: Leben und leben lassen. Aber beim Thema Laubbläser bin ich mir nicht mehr sicher, ob dieser Ansatz richtig ist.
Kann man dieses Verhalten erklären? Lernt man das in der Ausbildung zum Hauswart mit eidg. Fachausweis, 2. Semester, Fach Reinigungstechnik? Steht das in der Betriebsanleitung eines Laubbläsers: Bevor Sie die Starttaste betätigen, stellen Sie sicher, dass Sie mit möglichst viel Lärm möglichst wenig tun? Oder ist das einer dieser Tipps, die sich so schnell rumsprechen: Rückenschmerzen? Vergiss es, nicht mit einem Laubbläser!
Es wird ein Rätsel bleiben. Ich glaube, hier helfen nur noch Humanismus und Aufklärung. Eine passende erzieherische Massnahme muss her. Ich schwanke noch zwischen zwei Varianten: Entweder eine Badewanne mit einem Sieb ausschöpfen oder im Flughafen Zürich ohne Gehörschutz Flugzeuge einweisen.
Aber eine dieser beiden muss es sein.