Heute Morgen war es, im Halbschlaf, der wohlwollende Vater hatte gerade den Sohn zum Bahnhof gefahren, weil er wieder mal zu spät dran war, und sich anschliessend nochmals in die Federn verzogen. Und zwischen Tag und Nacht und Schein und Sein ist mir plötzlich eingefallen, dass ich mir noch eine Pendenz notieren wollte, weil mein Leben nur noch funktioniert, wenn ich mir die Dinge aufschreibe. Tatsächlich konnte ich mich erinnern, dass ich mir vorgenommen habe, das Musikfach zu wechseln, von Geige zu Klavier. Ich habe nämlich noch gedacht: was für eine gute Idee! Bis ich gemerkt habe, dass ich das geträumt haben muss. Ich habe zwar früher mal Klavier gespielt, aber Geige? Ganz sicher nicht.
Es war irgendwie faszinierend, dieses Wechselspiel der Wahrnehmung zwischen Leben und Traum. Was mich wiederum zur Frage gebracht hat, welches eigentlich das wahre Leben ist. Vielleicht ist es ja gerade umgekehrt, unsere Träume sind wahr und unser Leben ein Traum. Ich meine das jetzt nicht so pseudo-motivatorisch, so im Sinne von „Lebe deinen Traum“. Aber es gibt ja beispielsweise den Solipsimus, die philosophische These, dass ausserhalb des eigenen Bewusstseins nichts existiert. Und schon Platon soll gesagt haben: „Vielleicht ist das, was wir Leben nennen, ein Traum und das, was wir Traum nennen, das Leben.
Was heisst vielleicht? Höchstwahrscheinlich! Ein Blick in 20 Minuten online, Stand Mittwoch, 15. Januar, 19.35, genügt:
- Die Türkei weist niederländische Kühe aus.
- Politikerin will Männer fürs Masturbieren büssen.
- Goldfisch erhält selbst gebastelten Rollstuhl.
Ich weiss gar nicht, was man da sagen soll. Grmmmmpf? Chchchchkkkkchh? Seufz? Schluck? Ich meine: Kann das wahre Leben sein? Und wenn es das ist: Ich hätte gerne eine Alternative.
Ich weiss es nicht. Am besten ist wohl, ich schlafe nochmals darüber. Vielleicht kommt mir dann eine gute Idee.