Kürzlich kam ich – aber nur ganz kurz – in eine peinliche Situation. Einmal mehr ein gemütliches Beisammensein unter Freunden, und jemand fragt, ob ich auch an die Ausstellung Auto Zürich komme. Wir wissen nicht genau, wann diese stattfindet, also google ich kurz, und gebe auto zürich ein. Und was kommt da, an erster Stelle: „Auto huren in Zürich“. Ich sag noch, lustig, schau mal, was da als erster Eintrag kommt, aber schnell ist fertig lustig, weil der Freund maliziös sagt: Du weisst ja, dass die Google-Suche individualisiert ist. Was machst du eigentlich sonst so am Abend?
Na ja, ich kann alles erklären, sonst hätte ich jetzt nicht darüber geschrieben. Die Anzeige war von einer Autovermietung in Zürich, und ich hatte vor kurzem online ein Auto gemietet, und Auto huren heisst Auto mieten, halt auf Niederländisch. Auch das habe ich dank Google herausgefunden.
Soweit so gut. Ich habe ja Freude an den neuen Technologien, mindestens wenn das Wifi funktioniert, aber trotzdem … Ich habe mir überlegt, wie denn in fünf Jahren beispielsweise ein Wohnortswechsel funktioniert, ebenfalls personalisiert. Ich stelle mir das so vor:
- Ich melde mich bei der alten Gemeinde ab und bei der neuen an, natürlich online, das geht teilweise heute schon.
- Ich erhalte ein Anmeldeformular zum Club „Senioren für Senioren“, weil ich schon über 50 bin – selbstverständlich musste ich das gar nicht angeben.
- Ich bekomme einen Gutschein für eine Gratislektion im lokalen Trainings-Center, weil meine Köperfettwerte etwas unter dem altersgerechten Soll liegen.
- Ich erhalte die Empfehlung „Enthaltung“ für die kommende Abstimmung über den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie, wohl weil ich bei meiner Automiete einen Mercedes-Benz GLS 350d 4MATIC Premium genommen habe, aber vor drei Wochen auch vier Sparlampen bestellt habe.
- Aber das Clou daran ist: Google schlägt mir für den Wechsel nur Gemeinden aus dem Berner Oberland und dem Jura vor.
Das muss wohl etwas mit meiner letzten Steuererklärung zu tun haben.