Heute Morgen habe ich folgende Nachricht im Radio gehört: „Rentner überfällt Bank, um ins Gefängnis zu kommen“. Sein Motiv war offensichtlich, dass er nicht mehr mit seiner Frau zusammen leben muss. Sowas gibt es natürlich nur in Amerika. Unsereins würde in diesem Fall eine Kreuzfahrt machen. Oder einfach mit dem Stumpen in der Beiz sitzen bleiben.
Was ich mich gefragt habe: Was hat wohl seine Frau dazu gesagt? Hat sie sich hintersinnt: Warum hat er mir nie etwas gesagt? Hätten wir doch eine Ehe-Therapie machen sollen? Hat sie sich auch gefreut: Endlich ist er weg, der Alte! Oder hat sie sich nochmals geärgert: Nicht mal eine Bank kann der richtig überfallen!
Ich habe versucht, mir auszumalen, wie die Wohnung dieses Paares aussieht, aber ich hab es dann doch sein lassen. Alles will man nicht wissen. Aber immerhin: Der Mann hat seine Frau wenigstens nicht umgebracht, um ins Gefängnis zu kommen. Wenn ich die Situation richtig verstehe, ist es doch so: Der Mann will ins Gefängnis, um einem anderen Gefängnis zu entkommen. Das Gefängnis ist also keine Strafe, sondern eine Erlösung. Interessant.
Ich habe etwas Angst, dass das Schule macht. Das Kapital der Pensionskasse als Auszahlung bezogen, dreimal um die Welt gereist und alles schon verpulvert? Kein Problem: Rasch mit der Pistole in der Migros an die Kasse. Natürlich nur, um sich verhaften zu lassen. Puff mit den Kindern, die einfach nicht mehr machen, was die Eltern fordern? Mit 220 über die Autobahn Richtung St. Gallen – der Rest wird sich von alleine regeln.
Ich sehe da grosse Investitionen auf uns zukommen. Nicht die Alters- und Pflegeheimplätze sind das Problem, sondern die Zahl der Gefängnisse. Natürlich mit Einzelzimmern.