Das Leben wird immer komplexer. Diät belastet die Umwelt, habe ich kürzlich in der Zeitung gelesen. Übergewichtige setzen beim Abnehmen klimaschädliches Kohlendioxid frei. 10 Kilogramm Körperfett ergeben 28 Kilogramm Kohlendioxid!
Ich habe zwar nicht verstanden, woher die zusätzlichen 18 Kilogramm kommen, aber in Chemie und Physik war ich noch nie gut, und deshalb weiss ich nicht einmal, in welches Fach diese Frage gehört. Aber sofort klar war mir, wie viele Folgefragen das wieder aufwirft. Was heisst Fragen – moralische Dilemmas!
Darf ein dicker Grüner mit diesem Wissen noch abnehmen? Weniger essen ist ja sicher auch gut für die Umwelt, aber das mit dem frei gesetzten Kohlendioxid? Einfach heikel. Braucht das Abnehmen jetzt auch eine Ökobilanz? Wenn Sie vegan abnehmen, sind drei Kilogramm in Ordnung. Sonst bleiben Sie bitte dick. Oder kaufen Sie CO2-Kompensationsgutscheine, so wie beim Fliegen.
Was ist mit einem Raucher, der mit Rauchen aufhören will? Die werden ja meistens etwas dicker. Sind das die neuen CO2-Senken? Bekommen die noch Geld dafür? Wenn man das alles weiter denkt … All die Diät-Programme im Fernsehen müssten eigentlich verboten werden. Das ist einfach nicht mehr klimaverträglich. Der Ton muss ein anderer werden: Danke, dass du so dick bleibst. Du rettest unser Klima.
Und was heisst das schliesslich für den Bund? Das Bundesamt für Gesundheit lanciert eine Kampagne für mehr Bewegung und weniger Gewicht: „Bleiben Sie gesund!“. Das Bundesamt für Energie fördert das Viel-Essen: „Leisten Sie Ihren persönlichen Beitrag zur Klimastabilisierung!“. Nur das Bundesamt für Landwirtschaft bleibt neutral: „Fleisch oder Gemüse? Hauptsache subventioniert!“.
Auf jeden Fall: Es ist viel, das es zu überdenken gibt. Manche Fragen wird man einfach nicht mehr los. So wie ein oder zwei Kilogramm Körpergewicht.
PS: Ein kleines Ratespiel: Wer den Besitzer des Bauches auf dem Bild erkennt, bekommt von mir eine Einladung zu einem klimaverträglichen Nachtessen. Meiner ist es nicht …