
Es ist schon einige Zeit her, da habe ich auf der Strasse einen mit Kreide markierten Pfeil gesehen, Laufrichtung Bahnhof, und davor stand: Mama. So wie die Kreidebotschaften beim Aufstieg zum Col du Tourmalet, wenn die Tour de France ihre unbegreiflichen Bahnen zieht und zur Anspornung der erschöpften Fahrer «Hopp Köbi» oder «Allez Jean» steht. Oder wie die veröffentlichten Liebesbotschaften an Anna oder Pia oder Maja, ich liebe dich.
Das war also mein erster Gedanke zu dieser kryptischen Markierung: Hopp Mama, du schaffst das, noch 200 Meter bis zur Migros (oder zum Coop oder zum Dosenbach). Ich hatte leider keine Zeit, den ganzen Weg abzugehen, der Zug ist gerade eingefahren, und wer weiss, wo ich da gelandet wäre. Vielleicht ja auch bei der Zahnärztin. Auf jeden Fall lässt es mich nicht mehr los.
Was war das?
- Eine Helikopter-Mutter, die ihr Kind das erste Mal alleine in den Kindergarten geschickt hat, und einfach auf Nummer sicher gehen wollte?
- Ein Vater, der findet, dass sich seine Frau zu wenig um die Kinder kümmere? So ein reaktionäres Ding: die Mama muss zurück zu Herd und Kind? Bitte immer dem Pfeil nach …
- Oder eine Guerilla-Werbung. bspw. für Bonne Maman oder das Musical Mamma mia oder die Tiefkühl-Pizza Mamma Lucia?
Wir wissen es nicht.
Aber nachdem es mir keine Ruhe gelassen hat, bin ich eines morgens früh zur Erleuchtung gekommen. Mittlerweile bin ich mir sicher: Es kann nur ein Akronym sein. MAMA steht für Make America Meaningful Again. Vielleicht auch für Magic, Matter, Mature, Meritorius, Milk and Water oder Modest, es kommt etwa auf das Gleiche hinaus …
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