Schön alt

Vor einiger Zeit war im Tages-Anzeiger über die Lebenserwartung von Tieren zu lesen. Es ist noch spannend, was die Natur so drauf hat: Die Eintagsfliege wird, anders als der Name suggeriert, etwa sieben Tage alt, der grönländische Hai kann bis zu 500 Jahre alt werden und es gibt einen Riesenschwamm, dessen Alter auf über 10’000 Jahre geschätzt wird. Dessen wissenschaftliche Bezeichnung ist übrigens anoxycalyx joubini – ich fände aufgrund dieser erstaunlichen Leistung Asterix Houdini passender. Im Artikel nicht ganz verstanden habe ich das mit dem Nesseltier Hydra, dessen Wahrscheinlichkeit zu sterben immer dieselbe ist. Ich meine, beim Menschen ist die Wahrscheinlichkeit zu sterben auch immer 100%. Aber ich musste dreimal an die Statistik-Prüfung, von dem her liegt es vielleicht an mir.

Doch zurück zum Thema. Man liest auch immer wieder darüber, dass sich der Mensch unsterblich machen oder sein Leben wenigstens etwas verlängern will. Im Ansatz kann ich das ja noch verstehen, aber 10’000 Jahre? Einfach mal ganz praktisch gesehen, auch wenn man mit 9’800 Jahren noch bei voller Gesundheit wäre. Ich meine:

  • Mag man die 75’824. Staffel von Two and a Half Men noch anschauen?
  • Wie erklärt man seinen Ur-Ur-Ur-Ur–Ur-Enkeln im 25. Jahrhundert, was Papiergeld war?
  • Wie reagiert man mit 6’524 Jahren, wenn man im Coop to go geduzt wird?
  • Sagt einem Mode noch etwas, wenn man das 420. Revival erlebt hat?
  • Und apropos Revival: Wie lange erträgt man Konzerte der Rolling Stones?

Wenn ich mir das so überlege: Es hat auch etwas Gutes, wenn es mal zu Ende ist. So wie die Amtsdauer von Trump. Oder die Werbeanrufe der Swisscom. Schliesslich sagt man ja: Ende gut, alles gut. Oder: Jetzt kommt das dicke Ende. Und am Ende ist man immer gescheiter.

Aber das ist erst der Anfang vom Ende.

2 Gedanken zu “Schön alt

  1. Ich freue mich auf das Ende vom Ende! Es muss nicht gescheiter sein, als der Anfang vom Ende.Tschüss  Dorothee

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  2. Auf die 892’467. Ausgabe von „Echt?“ würde ich mich aber schon freuen. Diese blutjunge Ausgabe „Schön alt“ zum Beispiel war wieder köstlich. Echt.

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